Segelgatterflügel
Diese Flügelart ist die älteste und ursprünglichste. Die Ruten, Hausrute zum Mühlenhaus hin und Feldrute, zum Feld hin, stecken entweder direkt (Stahlrute) oder auf dem Bruststück im Wellkopf . Das ist der meist aus Gusseisen gefertigte Kopf der Flügelwelle, der aus der Mühlenhaube heraus ragt.
Quer zur Rute stecken die Heckscheite im Holz- oder Stahlrutenkörper und sind darin verkeilt.
Die Heckscheite (konisch verjüngte Hölzer-meist max. 8×5 cm Querschnitt) in Drehrichtung hinter der Rute bilden das Achterheck und die Vorscheite in Drehrichtung vorauseilend, bilden das Vorheck.
Die parallel zur Rute aufgeschraubten Holzleisten sind die Saumleisten (wie Dachlatten-meist 6×4 cm). Heckscheite und Saumleisten bilden damit ein „Gatter“ – daher der Name Segelgatterflügel. Auf diesem Holzgatter liegen die Segeltücher auf und bilden die Bespannung.
Zur bestmöglichen Ausnutzung der Windkraft bildet die Flügelfläche eine „windschiefe“, in sich verdrehte Fläche. Die in vielen Jahrzehnten gesammelten Erfahrungen ergaben die im Bild dargestellten Winkelwerte. Die zum jeweiligen Flügelende nach außen (Feldseite) zeigenden Enden verhindern zudem das Flattern der Segel auf Grund von Stauwinden beim Vorbeistreichen des Flügels unten am Mühlenbauwerk.
Zur Drehachse des Flügelkreuzes hin, sind die Segel mit (Swicht-) Ketten oder Seilen an Augenschrauben oder an extra dafür angebrachten Holzarmen belegt. An der Rute sind die Segel mit angenähter Kickerleine an Kickern oder Fröschen (Eisenhaken) eingehängt. Zur Flügelspitze hin wird jedes Segel mit Liekleinen an den Außenecken der äußeren Heckscheite befestigt. Je nach Segelgröße Besegelungsstände wird jedes aufgebrachte Segel mit Swichtleinen und schnell lösbaren, selbstbekneifenden Knoten von der Gatterrückseite aus an Heckscheiten-/Saumleisten-Kreuzungspunkten festgemacht.